Chronik unseres Vereins
85 JAHRE1932 - 2017 - KLEINGARTENVEREIN "KANENAER WEG e.V."
Unser Kleingartenverein „Kanenaer Weg e.V." feierte im Jahr 2017 sein 75-jähriges Bestehen. In gegenwärtig 215 Gärten mit einer durchschnittlichen Größe von 430 Quadratmetern sind unsere
Vereinsmitglieder tätig, um sich bei ihrer gärtnerischen Arbeit zu erholen, sich ihrem Hobby zu widmen. Diese kleine Festschrift soll einen Überblick über die Entwicklung unseres Vereins
geben.Der Anfang:Die Gründung der Gartenanlage 1932 geschah in einer damals schweren Zeit. Die Weltwirtschaftskrise mit ihren schlimmen Auswirkungen auch in Deutschland hatte eine
Massenarbeitslosigkeit und damit bittere Not in breiten Kreisen der Haueschen Bevölkerung ausgelöst. Besonders Arbeiterfamilien waren hart betroffen. Auch die politische Situation war verworren
und zum Ende der Weimarer Republik durch ständig wechselnde Regierungen gekennzeichnet. Der Nährboden für den Nationalsozialismus wurde vorbereitet.Den Grundstein für die Entstehung des
Kleingartenvereins legte ein Pachtvertrag zwischen dem Hospital St. Cyriaci et Antonii, vertreten durch den Magistrat der Stadt Halle, und dem Ortsverband Halle im Reichsverband der
Kleingartenvereine Deutschlands e. V. vom 15. November 1932. In diesem Pachtvertrag heißt es im § 1: "Das Hospital St. Cyriaci et Antonii verpachtet an den Ortsverband Halle im Reichsverbande der
Kleingartenvereine Deutschlands e. V. das im gehörige Grundstück von 9,5759 ha Größe auf die Zeit vom 1. Oktober 1932 bis zum 30. September 1942 mit der Möglichkeit der Außerpachtziehung von Land
gemäß der Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung." Im § 2 steht dann u. a., dass "der Pächter das Land nur an Hallesche Einwohner, insbesondere Erwerbslose, vergeben darf."Der Pachtzins pro
Quadratmeter betrug bis zum 30. September 1934 1,5 Reichspfennig, ab 01. Oktober 1934 dann 1,7 Reichspfennig. Es war deshalb verständlich, dass sich viele beworben, als sich die Gelegenheit bot,
am Kanenaer Weg eine Parzelle zu erhalten. Es war eine Möglichkeit, auf einem Stück Land zusätzlich etwas für den eigenen Bedarf anzubauen, um die familiäre Situation zu verbessern. Aber das
Gelände, zum großen Teil ehemaliges Bergbaugebiet, musste für die gärtnerische Nutzung erst einmal vorbereitet werden. Auf den ursprünglich 95.759 Quadratmetern sollten möglichst viele Gärten
entstehen. Diese waren abzustecken, Wege mussten angelegt werden, teil- weise wurde Muttererde angefahren. Erst nach der Arbeit für die Gemeinschaft konnte jeder in mühseliger Arbeit mit Spaten,
Schaufel und Hacke das Bearbeiten seines Gartens beginnen, um im Frühjahr 1933 erstmals säen zu können. Zu dieser Zeit gab es weder Wasser noch Strom in der Gartenanlage. Nach dem anfangs die
Gemeinschaft nur eine kommissarische Leitung hatte, kam es dann im September 1933 zur Konstituierung des ersten Vorstandes des Vereins. Die Versammlung fand in der Gaststätte "Schloß Freiimfelde"
statt, da in der Anlage noch kein Versammlungsraum vorhanden war. Als erster Vorsitzender des Vereins wurde der Vereinsfreund Karl Schulz gewählt, der dies Amt bis 1945 inne hatte. Der gewählte
Vorstand legte nun die nächsten wichtigen Aufgaben für den Verein fest. Die wichtigste Aufgabe war, das Wasser für die Gärten heranzuschaffen, um erfolgreich ernten zu können. Deshalb war das
erste bedeutende Gemeinschaftswerk der Bau einer Wasserleitung. Dazu mussten u. a. im Haupt-, Nord- und Südweg ein Graben von je 900 Metern Länge mit einer teilweisen Tiefe von 1,50 Metern
ausgehoben werden. Die Freude war groß, als es dann im Mai 1934 hieß: Wasser marsch! Bereits 1934 fand das erste Kinderfest im Verein statt. Nach und nach entstanden auch die ersten einfachen
Gartenlauben, vorwiegend aus Abbruchmaterial. Es wurde alles genutzt, was nichts oder wenig kostete. Zu einer späteren Zeit entdeckten dies viele Vereinsfreunde bei Umbauten selbst. So fand man
dann unter dem Rabitzgeflecht z.b. ganz dünne Bretter von Gemüsekisten, dünnste Hölzer für die Dachkonstruktion. Aber man hatte ein Dach über dem Kopf, was sich später für viele als Notbehelf in
der Zeit nach dem II. Weltkrieg bewähren sollte.Am 01. April 1934 trat dann die nunmehrige Kleingartenkolonie "Canenaer Weg" anstelle des Ortsverbandes als Pächter in den Pachtvertrag vom 15.
November 1932 ein.Es sind nicht mehr viele Schriftstücke aus dieser Zeit vorhanden. Aber in einem des Halleschen Stadtgruppenführers vom 11. 04. 1934 an den Oberbürgermeister der Stadt Halle
(Saale) heisst es:" Die Aufbauarbeiten der Kleingartenkolonie Kanenaer Weg sind beendet. Ich bitte nunmehr die Umschreibung des Pachtvertrages auf den Verein zu veranlassen. Der Verein ist vom
Herr Regierungspräsidenten als gemeinnützig im Sinne der KGO anerkannt und auch die gerichtliche Auflassung ist getätigt. "Dies war eine zum Teil unwahre Miteilung, denn noch immer gab es viel zu
tun. Von elektrischem Licht oder einem Vereinsheim konnte zu jener Zeit lediglich geträumt werden. Es bereitete unseren Vorgängern bereits grosse Anstrengungen, ihren Beschluss, den Bau einer
Bude für kantinenmässige Zwecke, zu realisieren.Als sich dann Ende der 30er Jahre ein Teil der fleißigen Arbeit auszuzahlen begann, begann der 2. Weltkrieg, von dem auch der Kleingartenverein
direkt oder indirekt betroffen war. So mussten Ende 1941 vom Gelände des Vereins gemäß Entscheidung des damaligen Oberbürgermeisters 1.178 Quadratmeter an die Deutsche Reichsbahn für Kriegszwecke
abgegeben werden. Viele unserer damaligen Vereinsfreunde wurden zur Wehrmacht eingezogen, viele kehrten nicht zurück.Beim letzten großen Bombenangriff auf Halle am 31. März 1945, der u. a. das
Hallesche Rathaus traf, aber vor allem das Gebiet um den Hauptbahnhof, wurde auch unsere Gartenanlage getroffen. So fielen Bomben u. a. in die Gärten 23, 37,127, 152, 174. Auch die Felder um die
Gartenanlage wiesen mehrere Bombentrichter auf. Eine Luftaufnahme, gemacht von den Amerikanern im April 1945, zeigt 7 Bombentrichter in der Anlage und über 10 unmittelbar daneben.Der Neuanfang
nach dem II. WeltkriegAm 8. Mai 1945 war der II. Weltkrieg, der in ganz Europa viel Leid und Zerstörung angerichtet hatte, zu Ende. Nach dem kurzen Aufenthalt der Amerikaner in Halle kamen die
Soldaten der sowjetischen Armee. Es begann überall der Versuch eines demokratischen Neubeginns, das Wegräumen der Trümmer und die Sicherung der notwendigsten Versorgung der Bevölkerung mit
Lebensmitteln. Es begann aber auch sehr zeitig das Bemühen der Kommunisten, sich auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens an die Spitze zu setzen, obwohl zu dieser Zeit, der Zeit des
"antifaschistisch-demokratischen Aufbaus" die SPD und die bürgerlichen Parteien den größeren Anklang in der Bevölkerung hatten. Auch in unserem Gartenverein begann nach der Beendigung des Krieges
das Leben neu. Der Garten wurde für viele Jahre lebenswichtig, da er mit half, den Hunger durch die Lebensmittelknappheit zu bekämpfen. Für viele Vereinsfreunde war die Gartenlaube auch lange
Jahre Wohnung, da sie durch Bombenangriffe wohnungslos geworden waren. Aus den alten Protokollen ist ersichtlich, dass erst am 23. Juli 1946 wieder ein Vorstand gewählt wurde, da dies vorher
nicht möglich war. Diese Wahl geschah nicht durch eine Mitgliederversammlung, sondern durch eine Beratung der im Verein aktiven Genossen der SED. Das Protokoll dieser "Vorstandswahl" entspricht
dann auch dem damaligen Zeitgeist, wenn es u. a. heißt:".... nach einem dreiviertelstündigem Referat des Genossen Schmidt (Stadtteil Nordost) wurde ein demokratischer Vorstand gewählt. Als
Vereinsleiter wurde Genosse Otto Kuhnerz einstimmig gewählt."Diese Zeit unmittelbar nach dem Krieg wurde auch bestimmt durch "Reinigungen" innerhalb der Mitglieder. Großen, aber auch kleinen
Mitgliedern der NSDAP oder ihrer Gliederungen wurde der Garten gekündigt, so fern sie nicht schon von vornherein verschwunden waren. Natürlich geschah teilweise auch Unrecht, das nur manchmal
korrigiert wurde.Vereinsfreund Otto Kuhnert blieb nur kurze Zeit Vorsitzender, da er über "Mauersteine" stolperte". Auf der 1. Mitgliederversammlung nach dem Krieg am 9. Februar 1947 wurde er
gefragt, wo die Mauersteine geblieben seien, die der Verein bekommen hätte. Er antwortete, dass er einen Freigabeschein über 10.000 Mauersteine erhalten habe, diese aber durch Anordnung der SMA
nicht alle geliefert wurden. Insgesamt seien 5.000 Mauersteine in die Anlage gekommen und diese habe er, da er total ausgebombt sei und kein Dach über dem Kopfe habe, für seine Laube verbraucht.
Bestimmt waren diese Steine aber für bombengeschädigte Lauben und für die Herrichtung des Vereinsheimes. Ihm wurde von der Versammlung aufgegeben, diese Steine wieder zu beschaffen. Im Ergebnis
der Versammlung wurde dann Hermann Rarrasch als neuer Vorsitzender gewählt.Wie war es in den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg konkret in unserer Gartenanlage? Einer, der diese Zeit als Kind
miterlebt hat, erzählt:Diese Jahre waren hart, wobei im Vordergrund stand, satt zu werden und ein Dach über dem Kopf zu haben. Wie schon erwähnt, war die Gartenlaube nach diesem Krieg zeitweilig
für 15 Vereinsmitglieder und ihre Familie Wohnung im Sommer und im Winter. Noch 1949 waren es 10 Vereinsfreunde und die letzten meldeten sich erst 1954 diesbezüglich ab, da sie nun endlich eine
Wohnung bekommen hatten. Dies ist u. a. der Grund, weshalb manche Lauben sehr groß sind. In der Nachkriegszeit wurden die vorhandenen "Hütten" Stück für Stück ausgebaut, da sie, wie gesagt, als
Wohnung dienen mussten. Die Steine dazu fanden sich in den Trümmergrundstücken an der Ecke Freiimfelder Str., das Holz wurde aus den Baracken des ehemaligen Gefangenenlagers in der Grenzstrasse
geholt.Das Wohnen selbst war im Sommer erträglich, auch wenn es erst ab 1948 elektrisches Licht in der Gartenanlage gab. Auch das war für die damalige Zeit eine tolle Leistung, da alles
"organisiert" werden musste. Alte Holzmasten, die zum Teil sogar zusammengesetzt werden mussten, gebrauchte Isolatoren und Leitungen wurden herangeschafft und erfüllten dann noch lange Jahre
ihren Zweck. Viele freiwillige Hände regten sich damals, denn alle wollten endlich elektrisches Licht. Doch noch 1963 hatten nicht alle Gärten Licht, da die verlegten Leitungen nicht die
erforderliche Leistung hatten. Im Winter war das Wasser natürlich abgestellt. Die Dauerbewohner mussten sich das Wasser, mit dem Handwagen oder Schlitten, an einer Zapfstelle, die sich im linken
Seitenweg am Eingang Kanenaer Weg befand, holen. Die Kälte im Winter wurde durch intensives Heizen in den Lauben bekämpft, die Kohlen wurden am Bahndamm von den Kohlenzügen "organisiert", was
natürlich verboten war, aber wen kümmerten damals Verbote. Es ging nur ums Überleben.In den Gärten wurde jeder Quadratmeter, anders als heute, für den Anbau von Gemüse genutzt, wobei bei vielen
auch die Tabakpflanzen viel Platz einnahmen. Was nicht im Garten wuchs, gab es auf den Feldern ringsum die Gartenanlage. Wichtig war auch das Halten von Hühnern und Kaninchen, da die das Fleisch
lieferten. Bei einem Vereinsfreund waren es auch Hunde, wie erzählt wurde. Insgesamt war es eine harte Zeit, die sich aber durch den Zusammenhalt der Gemeinschaft besser ertragen ließ. Man half
sich gegenseitig und man tauschte, um zu überleben. Trotz vieler Probleme war aber das Zusammengehörigkeitsgefühl groß und man nutzte jede Möglichkeit, um gemütlich zusammen zu sein. Obwohl zu
der damaligen Zeit das Vereinsheim, verglichen mit heute klein und primitiv war, wobei auch damals schon daran angebaut wurde, in der Mitgliederversammlung am 7. März 1948 wurde beschlossen, dass
die Kantine zu einem vernünftigen Versammlungsraum ausgebaut werden soll, war es schon in den ersten Jahren nach dem Weltkrieg ein Treffpunkt für Geselligkeit. Erwähnenswert ist, dass in den
ersten Nachkriegsjahren kein Schnaps ausgeschänkt werden durfte, da dafür keine Konzession bestand. Das Bestreben, nicht nur zu arbeiten, sondern auch einmal zu feiern, führte auch dazu, dass am
28. August 1949 das erste Kinderfest nach dem Kriege stattfand. Jeder Vereinsfreund musste 1 DM zahlen, für jedes teilnehmende Kind wurden 2 DM kassiert. Dafür gab es Gebäck, 1 Wurst (für die
allerdings eine 50 g Fleischmarke abgegeben werden musste), Bonbons und eine Stocklaterne mit Licht. Das Kinderfest begann mit einem Umzug, wobei der Vorstand an der Spitze ging. Geboten wurde
den Kindern Kasperletheater, Spiele und als besondere Attraktion eine Drahtseilbahn, befestigt an einem Mast mit Podest auf der einen Seite und endend in einer der noch stehenden Pappeln auf der
anderen Seite. Dieses Seil war damals in dieser Pappel in etwa 2 Meter Höhe angebracht, heute noch kann man die Drahtseilreste in etwa 8 Meter Höhe sehen. Die damaligen Zeiten waren natürlich
auch unruhige Zeiten, da Diebstähle, auch von Obst, nicht selten waren. Dies führte dazu, dass die Gartenanlage von 1947 bis 1950 Sperrgebiet war. Die Vereinsfreunde mussten vom Mai bis Oktober
in den Nächten und an Wochenenden Wachdienst leisten, was schon damals nicht ganz ohne Probleme blieb. Das in dieser Zeit das Essen im Vordergrund stand, belegt auch die Verlautbarung im Jahre
1950, die besagte, dass die Rabatten im Hauptweg nicht mehr für den Gemüseanbau genutzt werden dürfen, da sich die Situation in der Versorgung mit Gemüse verbessert habe.Der Verein in der Zeit
der Deutschen Demokratischen RepublikMit der Gründung der DDR am 07. Oktober 1949 wandelten sich auch schrittweise die Strukturen im Kleingartenwesen. Es wurde "politischer". Im Protokoll der
Mitgliederversammlung vom 01. 07. 1950 kann man nachlesen, dass die Bezeichnung der Gartenanlage nun "Kleingartenhilfe im FDGB, Kanenaer Weg e.V." lautet. Neu wäre weiter, dass in den neuen
Satzungen auch politische Vorschriften enthalten seien, denn auch im Kleingärtnerverein muss nach demokratischen Grundsätzen verfahren werden. Die Endstufe war dann mit der Gründung des Verbandes
der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter am 01. 01. 1953 erreicht, dem alle Gartenanlagen beitreten mussten. Der Begriff "Verein" war nun gestorben, die neue Bezeichnung lautete
"Sparte".Der Vereinsvor- sitzende wurde zum Spartenvorsitzenden. Trotz aller Politisierung ist erstaunlich, dass erst ab November 1953 in den Protokollen der Mitgliederversammlungen die
sogenannten aktuellen politischen Einleitungen auftauchen, die dann bis zum Ende der DDR obligatorisch waren und sich immer auf eine Tagung des Politbüros oder Zentralkomitees oder Parteitages
bezogen. Es musste eben so sein.1952 - Wieder war ein Bauabschnitt beim Umbau der "Kantine" abgeschlossenAber auch in diesen ersten Jahren der DDR wurde innerhalb der Anlage weiterhin vieles für
die Gemeinschaft getan. Schwerpunkt der Arbeitseinsätze war die "Kantine", wie das Vereinsheim im allgemeinen Sprachgebrauch lange Jahre hieß, manch ältere Vereinsfreunde nennen es heute noch so.
Wo es nur ging, wurde Abbruchmaterial besorgt, um das Gebäude, vor allem den Saal, zu vergrößern. In diesen Jahren, heute unvorstellbar, waren Tanzveranstaltungen manchmal ausverkauft und es gab
Streit, wenn wegen Überfüllung. Vereinsfreunden der Zutritt verweigert werden musste. Der Saal bekam eine Bühne, die erstmals am 23. 12. 1951 zur 1. Kinderweihnachtsfeier in der Gartenanlage
benutzt wurde. Diese Weihnachtsfeiern für Kinder waren viele Jahre der "Hit" für die Kinderherzen, Vereinsfreund Gustav Dussart als Weihnachtsmann unvergesslich. Es gab in dieser Zeit einen Chor
und eine Laienspielgruppe des Vereins, die diese Veranstaltungen mit gestalteten.Die Beteiligung war groß. Davon kann man heute nur noch träumen. Aber es gab noch keine Fernseher, auch hatte noch
nicht jeder ein Auto. Der Stammtisch war in dieser Zeit gefragt. An diesem saßen damals tatsächlich die ältesten Gartenfreunde und es war ein Privileg, an diesem sitzen zu dürfen. Es wurde
geknobelt, über Ernteergebnisse gefachsimpelt, wobei sich hinsichtlich der Größe von Gurken Kleingärtner durchaus mit Anglern vergleichen lassen können, und es wurden "Geschäfte" gemacht, wie es
in dieser Zeit üblich war. "Ich habe das und ich brauche jenes!" - Geholfen wurde immer.Die Bemühungen beim Ausbau der Kantine fanden dann unter großem Anteil offiziell am 22. Mai 1954 ihren
Abschluss. Im Ergebnis einer vorherigen Mitgliederbefragung erhielt die Kantine, die festlich geschmückt war, auf einer Festveranstaltung den Namen"Kulturhaus Sonnenschein".Der damalige
Spartenleiter Paul Dryja dankte in seiner Festansprache all denen, die sich mit unermüdlichem Fleiß und ihrer ganzen Kraft dafür eingesetzt hatten, das dieser Bau nun endlich vollendet werden
konnte. Aber er sagte auch, dass "wir nicht stehen bleiben wollen, es soll noch größer und schöner werden." Er sollte Recht behalten, denn viele Jahre später wurde wieder gebaut. Allerdings muß
an dieser Stelle gesagt werden, dass der damals verliehene Name in der neueren Zeit in Vergessenheit geraten ist, ohne dass erje offiziell abgeschafft wurde. Die Vereinsfreunde Gustav Dussart und
Paul Dryja bei der Einweihung 1954In Erinnerung und zur Ehrung unserer Vorgänger sollte doch unser Vereinsheim den Namen "Sonnenschein" wieder tragen.Ansonsten zeigen die Protokolle der
Mitgliederversammlungen in den 50-er Jahren, dass es damals um Düngemittelzuteilungen, Ungezieferbekämpfung, Probleme bei der Bewirtschaftung der Gaststätte und um Nachbarschaftsstreit ging,
Dinge also, mit denen wir uns heute teilweise auch noch oder wieder beschäftigen müssen.